Faszination Kitesurfen

Kitesurfen ist die jüngste Sportart im Deutschen Segler-Verband – und wird 2024 sogar olympisch. Wer einmal das Gefühl erlebt hat, vom Kite über das Wasser gezogen zu werden, der wird schnell süchtig.

Kiten bedeutet aber nicht nur Kick und Geschwindigkeit, sondern auch das Gefühl von absoluter Freiheit. Kiten ist Lifestyle: Ausrüstung ins Auto, ab zum nächsten Kite-Spot und aufs Wasser. Abends mit Gleichgesinnten fachsimpeln, den Sonnenuntergang genießen und sich auf den nächsten Tag freuen.

Der DSV (Deutscher Segler Verband) informiert mit seiner Broschüre über die Sportart:

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Vom Kite-Ski zum Hydrofoil – die Entwicklung im Kitesurfen

Kite-Buggyfahren, Wellenreiten, Windsurfen, Skateboarden, Snowboarden und Wakeboarden – aus all diesen Sportarten finden sich Bewegungsstrukturen und materialtechnische Elemente im Kiteboarden wieder. Und wenn man die Sprünge und Loopings der Frauen und Männer genau beobachtet, dann sind Turnen und Akrobatik nicht weit.

Die eigentliche Historie der fliegenden Drachen geht weit zurück, unter anderem nach China und Indonesien. Mit dem Entdecker Marco Polo kam der „Kite“ nach Europa und wurde hier anfangs meist als Spielzeug genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts ließ sich der Engländer Samuel Cody in einem Boot sitzend von einem Drachen über den Ärmelkanal ziehen. Der neuseeländische Konstrukteur Peter Lynn kreierte um 1980 das Kite-Buggy-Fahren an Land.

Doch die eigentlichen Begründer des Kitesurfens sind die Familie Roesler aus Seattle/USA und die französischen Brüder Dominique und Bruno Legaignoux. Vater Bill und Sohn Corey Roesler entwickelten ein patentiertes Kite-Ski-System, das sich auch kommerziell durchsetzte. Parallel entstand unter der Führung der Franzosen der sogenannte WIPIKA-Kite, der über aufblasbare Luftkammern und -schläuche funktionierte.

Noch heute orientieren sich die Hersteller von Tubekites an diesem Prinzip. Hinzugekommen sind inzwischen Mattenkites (Softkites), deren Profil durch den Staudruck des Windes erzeugt wird. Ähnlich vielfältig ist inzwischen der Board-Markt: Foil-Boards, Twintips, Directionals mit Schlaufen, ganz ohne oder mit Boots – je nach Disziplin, Windbedingungen, Lust und Laune.

Von Maui an den Brombachsee

Der erste offizielle Wettkampf im Kitesurfen überhaupt fand vermutlich auf Maui statt. Anfangs waren es oft Windsurfer, die neugierig mit Drachen und Brett experimentierten und daran Gefallen fanden. Allen voran die hawaiianische Surflegende Robby Naish. „Dadurch sind auch hier in Deutschland viele aufmerksam geworden“, erinnert sich Erwin Gruber, passionierter Windsurfer, Kiteboarder, Schulbesitzer am Brombachsee in Franken und Vater von Florian Gruber, dem zurzeit erfolgreichsten Kiter in Deutschland. Noch heute ist der 57-Jährige viele Stunden auf dem Wasser unterwegs, „ich bin allerdings froh, dass es inzwischen deutlich verbesserte Sicherheitssysteme gibt“.

Einst kleine Szene, heute Trendsport

Heute muss niemand mehr Angst haben, vom Kite in die Böschung gezogen zu werden. Auch deshalb ist aus der anfangs kleinen Szene eine Wassersportart für viele geworden.

Produktionsfirmen für Kites, Boards und Zubehör schossen in den vergangenen Jahren aus dem Boden, Kitesurf-Schulen und Ausbildungskonzepte wurden entwickelt, und auch in der Tourismusbranche spielt diese spezielle Segeldisziplin eine Rolle. „Rund 500.000 Menschen haben in Deutschland schon einmal im Urlaub einen Kite gelenkt oder einen Kurs gebucht“, schätzt Mathias Regber, hauptberuflich Mitveranstalter der Regattaserie Kitesurf Masters und im DSV Ausschussvorsitzender für die Speziellen Segeldisziplinen. Seit 2000 sind zumindest die organisierten Kitesurfen Mitglied im DSV.

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